Kurzbericht  über  den  Vortrag

von  Alfons  Steiner

"Das Erlebnis der Todesnähe – 

eine Gegenüberstellung aus
parapsychologischer, religiöser und kulturvergleichender Sicht
"

Der Vortragende hat mir freundlicherweise sein Manuskript überlassen, das ich in etwas gekürzter Form hier wiedergebe:


        Die Fragen 

  • Woher komme ich?

  • Wohin gehe ich?

sind sicherlich die Grundfragen, seit es Menschen gibt.

Es stellt sich die Frage, wohin gehen wir nach unserem Tod und damit untrennbar verbunden die Frage nach dem Weiterleben als Ich - als eine Persönlichkeit gleichgültig in welcher Form auch immer.

In den Naturwissenschaften gilt die Meinung, Geist könne nur in einem physischen lebenden Körper bestehen. Die Aussagen der Religionen sind zu diesem Thema widersprüchlich. Wer kennt nicht den berühmten Ausspruch: "Von Drüben ist noch niemand zurückgekommen." Sicherlich nicht, sehen wir jetzt von Begriffen wie Wiedergeburt, Reinkarnation, Seelenwanderung einmal ab. 

Es gibt es den Begriff "Indizien" also Hinweise, jedoch keine Beweise. Warum sollten wir solche Indizien - Pro und Contra - nicht auch bei diesem Thema näher beleuchten können?

"Siehe ich habe dir eine Tür geöffnet, die niemand verschließen kann", so heißt es in der Offenbarung.
Hier erhebt sich jedoch schon die Frage, war die reanimierte Person bereits auf dem Wege zu dieser Tür? Hatte der Geist, oder wenn sie wollen die Seele, sich bereits auf den Weg in ein real nicht definierbares Jenseits gemacht und wurde nur durch die ärztliche Kunst zurückgeholt? Ist es eine Zeitverschiebung - mit einem Fuß noch in dieser Welt, mit dem anderen bereits in der Nächsten? Wenn man bedenkt, dass das ganze Leben wie berichtet wird im Bruchteil einer Sekunde wie ein Film abläuft, so hätte hier die Zeit keine Bedeutung. 

Übrigens sind solche Erlebnisse nicht erst seit neuerer Zeit bekannt. Die Theologen Habermas und Moreland sind nach eingehender Untersuchung zahlreicher Todeserlebnisse vom biblischen Standpunkt zu der Überzeugung gelangt, dass Phänomene dieser Art bereits in der Bibel geschrieben stehen und es sie daher gegeben hat. 

Sie verweisen dabei auf die Vision, die Stephanus kurz vor seinem Tod hatte. In der Apostelgeschichte 7,55 - 60 heißt es: Ich bringe nur den auf diese Stelle bezogenen Text:
Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen.
Später heißt es: 
So steinigten sie Stephanus, er aber betete und rief: "Herr Jesus nimm meinen Geist auf!" Dann sank er in die Knie und schrie laut: "Herr rechne ihnen diese Sünde nicht an!" Nach diesen Worten starb er.

Ebenso das Erlebnis, welches Paulus im 2. Korinther Brief 12/1 - 5 schildert, bei dem er in den Himmel versetzt wurde:
Ich muß mich ja rühmen, zwar nützt es nichts, trotzdem will ich von Erscheinungen und Offenbarungen sprechen, die mir der Herr geschenkt hat. Ich kenne jemand, einen Diener Christi, der vor vierzehn Jahren bis in den dritten Himmel entrückt wurde. Ich weiß allerdings nicht, ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, nur Gott weiß es. Und ich weiß, dass dieser Mensch in das Paradies entrückt wurde, ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, weiß ich nicht, nur Gott weiß es. Er hörte unsagbare Worte die ein Mensch nicht aussprechen kann. Diesen Mann will ich rühmen, was mich selbst angeht will ich mich nicht rühmen, höchstens meiner Schwachheit.
Diese Vision könnte stattgefunden haben, als Paulus in Lystra gesteinigt wurde und wie tot liegen blieb.

Also scheint es auch hier, wie wir aus diesen Beispielen die in der Bibel erwähnt werden erkennen können, so zu sein, dass nicht erklärbare Phänomene, die oft weit in die Vergangenheit, wenn nicht sogar bis zu den Anfängen der Menschheit zurückreichen in religiöse Formen verpackt werden. Dieser Erscheinung werden wir auch bei den Fallbeispielen immer wieder begegnen. Denn die Dualität Gut und Böse findet sich seit jeher in den Glaubensvorstellungen. Doch kommen wir zurück zu den Erlebnissen in der Todesnähe.
George Gallup schätzte im Jahr 1982 ursprünglich 8 Millionen Todesnähe-Erlebnisse. Die heutige geschätzte Zahl bewegt sich um die 12 Millionen. Eine Zahl also die, gleichgültig wie man darüber denkt, sich nicht vom Tisch wischen lässt. 

Wie wir bei den Beispielen sehen werden, haben wir es prinzipiell mit 2 Kategorien zu tun. Mit positiven oder negativen Erlebnissen. Hier möchte ich allerdings betonen, gleichgültig wie diese Erlebnisse erklärt werden - für die betreffende Person bleiben sie ein reales Ereignis. Kommen wir nun zu den Fallbeispielen vorerst positiver Art, die ich dem Buch "Über den Tod und das Leben danach" von Frau Dr. Kübler-Ross entnommen habe. 

Ein Mann, der bei einem, von ihm nicht verschuldeten Autounfall seine ganze Familie verloren hatte und durch den Schicksalsschlag, den er nicht verkraftete gesellschaftlich absackte, erzählt uns folgendes: Ich zitiere auszugsweise: 

"Er lag betrunken und zusätzlich durch Drogen benommen auf einer Straße. ... besaß ... nicht mehr die Kraft, sich ... zu bewegen, so dass der Lastwagen im wahrsten Sinne des Wortes über ihn rollte. 
Im gleichen Augenblick, so berichtet er uns, befand er sich ein paar Meter über dem Ort des Geschehens und besah sich seinen, äußerst kritisch verletzten Körper, der auf der Straße lag. In jenem Moment geschah es, dass seine Familie vor ihm erschien. Sie war von einer Lichtfülle und von einer unglaublichen Liebe umgeben. Mit einem erfreuten Lächeln auf eines jedem Gesicht gaben sie sich ihm zu erkennen, ... 
Daraufhin sah er sich wieder an den Unfallort zurückversetzt und beobachtete aus einer Distanz wie der Lastwagenfahrer seinen schwer verletzten Körper in den Lastwagen legte, ... In der Notaufnahme war es, dass er schließlich in seinen Erdenkörper zurückkehrte und erwachte."

Sehen wir uns das Beispiel genauer an und lassen wir vorerst das jenseitige Erlebnis beiseite - ich komme dann später gesamt darauf zurück - so können wir zwei paranormale Phänomene feststellen.

  1. die außerkörperliche Erfahrung = "Out of Body Experience" und

  2. die Telepathie - eine nicht durch die uns bekannten Sinne vermittelte Erfahrung eines fremdseelischen Vorgangs.

Ein anderes Beispiel:
Ein zweijähriger Junge bekam nach einer Injektion im Behandlungszimmer eines Arztes eine heftige allergische Reaktion, so dass jener ihn für tot erklären musste. Während der Arzt und die Mutter auf das Erscheinen des herbeigerufenen Vaters warteten, umarmte sie ihren kleinen Jungen und weinte und litt fürchterlich. Doch nach einer Weile, die ihr eine Ewigkeit dünkte, öffnete ihr Kind die Augen wieder und sagte: "Mutti ich war tot. Ich war bei Jesus und Maria und Maria sagte mir wiederholt, dass meine Zeit noch nicht gekommen sei und dass ich zurück zur Erde müsse. Doch ich wollte ihr nicht glauben. Als sie merkte, dass ich nicht auf sie hören wollte, fasste sie mich sanft beim Handgelenk, führte mich weg von Jesus und sagte: du musst zurückkehren. Du musst deine Mutter vor dem Feuer bewahren." 

Dies war der Augenblick gewesen, als er wieder seine Augen geöffnet hatte. Auch hier wiederum die außerkörperliche Erfahrung, die allerdings hier nicht klar zu entnehmen ist und die telepathische Verständigung. Was aber hier noch dazu kommt, ist erstens der Stil der Worte über die ein zweijähriges Kind nicht verfügt und das Erkennen der Personen. Hier muß man meiner Meinung nach allerdings kritisch anmerken, dass wir nicht wissen, inwieweit ein telepathischer Anteil von der Mutter ausgegangen sein könnte. Das allerdings bleibt reine Spekulation und soll das Beispiel nicht entwerten. 

Der nächste Fall ist ganz anders gelagert. Es handelt sich um den Fall einer amerikanischen Indianerin.
Diese junge Indianerin wurde auf einer Fernstraße von einem Mann angefahren, welcher Fahrerflucht beging. Ein fremder Mann hielt seinen Wagen an um ihr zu helfen. Sie sagte ihm in aller Ruhe, dass er nichts mehr für sie tun könne, außer vielleicht ihr einen Wunsch zu erfüllen. Der Fremde, sollte er sich zufällig einmal in der Nähe des Indianerreservates aufhalten, möge ihre Mutter aufsuchen, die über tausend Kilometer von der Unfallstelle entfernt wohne und ihr eine Botschaft überbringen. Diese Botschaft beinhaltete, dass es ihr gut ginge und sie sich glücklich fühle, da ihr Vater bereits bei ihr wäre. Daraufhin starb sie in den Armen des Fremden, der von diesem Erlebnis so berührt war, dass er sich sofort aufmachte um jene weite Strecke, die keinesfalls seiner Reiseroute entsprach, zurückzulegen. In dem bezeichneten Indianerreservat angekommen, erfuhr er von der Mutter, dass ihr Mann - also der Vater der Verstorbenen - nur eine Stunde vor jenem, über tausend Kilometer entfernt geschehenen; Unglück an Herzversagen gestorben sei.

Hier scheint es sich nicht um eine außerkörperliche Erfahrung zu handeln, wohl aber um eine Nahtodeserfahrung. Will man es aus parapsychologischer Sicht erklären oder besser gesagt zu erklären versuchen, so treten hier zwei Phänomene auf, die im Ablauf zu einem Phänomen oder zu einer Handlung verschmolzen sind.

  • Die Halluzination - das Sehen des Vaters und

  • Die Hellsichtigkeit - Der Tod des Vaters über 1000 Kilometer entfernt.

Ich bringe nun einen, beziehungsweise zwei Fälle die ich im Buch von Frau Dr. Kübler-Ross gefunden habe und muß dazu sagen, hätte nicht Frau Dr. Kübler-Ross den Fall geschildert, ich hätte mich nicht getraut ihn hier vorzubringen. So aber trägt Frau Dr. Kübler-Ross die Verantwortung dafür. Ich bringe Ihnen den ersten Teil gekürzt, ohne Beiwerk, den zweiten Teil aber zitiere ich wörtlich. 

Eine Frau Schwarz wurde in einem kritischen Zustand in ein Ortskrankenhaus im Staate Indiana eingeliefert. Gerade in dem Moment, als sie darüber nachdachte, ob sie noch einmal wegen ihres Sohnes dem Tode trotzen oder sich ihm ganz einfach ergeben sollte, indem sie sich in ihr Kissen zurücklehnte um ihren Kokon abzulegen, wurde sie gewahr, dass die Krankenschwester hereintrat, eine Blick auf sie warf und daraufhin eiligst hinausstürzte.

Auf einmal jedoch sah sich Frau Schwarz langsam und seelenruhig aus ihrem physischen Körper gleiten und alsbald in einem gewissen Abstand über ihrem Bett schweben. Mit einem Sinn für Humor erzählt sie uns, wie sie aus jener Distanz auf ihren unter ihr ausgestreckten Körper blickte, der sich so bleich und abstoßend ausnahm. Dabei befiel sie ein Gefühl des Erstaunens und der Überraschung, sie war aber selbst nicht erschrocken oder ängstlich. Sie konnte nicht nur jedes Wort der Wiederbelebungsmannschaft klar vernehmen, sondern sie vermochte auch die Gedanken eines jeden zu lesen. 
Nachdem man fünfundvierzig Minuten vergeblich versucht hatte sie ins Leben zurückzuholen wurde sie für tot erklärt. Doch später gab sie zum Erstaunen der Ärzte und Schwestern wieder Lebenszeichen von sich und lebte dann noch eineinhalb Jahre. 

Hier könnte man den eigentlichen Fall abschließen, wenn er nicht ein massives Nachspiel hätte. Einige Monate nach dem Begräbnis besagter Frau Schwarz - aber lassen wir Frau Dr. Kübler-Ross selbst erzählen: 
"In diesem Augenblick erschien eine Frau vor dem Aufzug. Ich musste sie unwillkürlich anstarren. Ich kann nicht beschreiben wie sie ausschaute, aber Sie können sich vorstellen, wie einem zumute ist, wenn man jemanden erblickt, den man ganz genau kennt und von dem man plötzlich nicht mehr weiß wer er oder sie ist. 

Ihre Gestalt war sehr durchsichtig, aber doch nicht durchsichtig genug, dass man hinter ihr alles gesehen haben könnte. Sobald ich in den Fahrstuhl gestiegen war, trat jene Frau auf mich zu und sagte: "Dr. Ross, ich musste zurückkommen. Gestatten Sie, wenn ich sie zu ihrem Arbeitszimmer begleite? Ich werde Ihre Zeit nur ganz kurz in Anspruch nehmen." Dies war der längste Gang in meinem ganzen Leben.
Ich bin Psychiaterin. Ich arbeite schon lange Zeit mit schizophrenen Patienten. Wenn sie mir ihre visuellen Halluzinationen anvertrauten, habe ich ihnen wohl tausendmal gesagt: "Ich weiß sie sehen eine Madonna an der Wand. Aber ich kann sie nicht sehen." Und jetzt sagte ich zu mir selbst: "Elisabeth, du weißt, dass du diese Frau siehst. Aber es kann trotzdem nicht wahr sein." Ich sagte zu mir selbst: "Ich bin übermüdet. Ich brauche Ferien. Ich muß diese Frau unbedingt anfassen um herauszufinden ob sie wirklich vorhanden ist." Ich fasste sie also an, um zu sehen ob sie sich bei einer Berührung wieder auflösen würde. Ich befühlte ihre Haut um herauszufinden ob diese kalt oder warm sei.

Als wir zusammen meine Tür erreicht hatten, öffnete sie diese und sagte: "Dr. Ross ich musste aus zwei Gründen zurückkommen. Der eine Grund ist der, dass ich ihnen und dem Pfarrer G. für all das, was sie an mir getan haben, meinen Dank sagen möchte. Aber der eigentliche Grund warum ich zurückkommen musste, ist der, Ihnen zu sagen, dass diese Arbeit über das Sterben und den Tod Sie nicht aufgeben dürfen, wenigstens jetzt noch nicht."

Ich ging schließlich zu meinem Schreibtisch. Ich berührte alle Gegenstände die mir als Wirklichkeit vertraut waren. All das war wirklich vorhanden. Aber ich benötigte ein wissenschaftliches Beweisstück, denn wie es sich versteht kann keiner der begraben ist, noch Briefe schreiben. Sie nahm das Papier und schrieb ein paar Zeilen darauf, und natürlich haben wir es unter Glas eingerahmt und verwahren es als eine Kostbarkeit. Daraufhin sagte sie und zwar ohne den Mund zu bewegen: "Sind Sie nun zufrieden?" Ich starrte sie an und dachte bei mir: "Ich werde dieses Erlebnis mit niemandem teilen können, aber ich werde diesen Papierbogen bewahren." Dann, indem sie Anstalten machte sich zurückzuziehen, wiederholte sie: "Dr. Ross, Sie versprechen es mir doch, nicht wahr?" Ich wusste, dass sie die Fortführung meiner Arbeit meinte, und ich entgegnete: "Ja , ich verspreche es." In demselben Augenblick als ich sagte, "ich verspreche es" verschwand sie. Wir sind immer noch im Besitz ihrer handgeschriebenen Zeilen.

Man wird jetzt verstehen, weshalb ich am Beginn dieser zwei Beispiele mich so sehr auf Frau Dr. Kübler-Ross bezogen habe. Denn hier haben wir einen Fall vor uns, den ich unter anderen Umständen glatt abgelehnt hätte.

Der erste Teil beinhaltet wir bei den zitierten Fällen auch:

  1. Die außerkörperliche Erfahrung

  2. Die telepathische Verständigung - hier das Hören der Gespräche der ärztlichen Wiederbelebungsmannschaft.

Beim zweiten Teil wird es schwierig - wenn nicht gar unmöglich. Eine Halluzination die auf Zetteln schreibt gibt es nicht und ist meiner persönlichen Meinung nach in dieser Form auch parapsychologisch nicht erklärbar.
Bleibt also nur das Phänomen der Materialisation über, welches nach animistischer Hypothese eine, durch die Psyche des Mediums bewirkte, Gestaltung darstellt. 

Ich möchte nun auf weitere Details von Nahtoderlebnissen eingehen, die bei außerkörperlichen Erfahrungen vorkommen.

  • Blinde schildern ihre Umgebung und zwar handelte es sich hier um blinde Personen die seit mindesten zehn Jahren keinerlei Lichtperzeptionen hatten.

  • Ein kleines Mädchen, welches ihre Haare aufgrund einer Krebstherapie verloren hatte, sagte: "Ich habe meine schönen Locken wieder."

  • Menschen treten während einer Operation aus ihrem Körper heraus und schauen tatsächlich der Operation zu.

  • Frauen, denen die Brust amputiert wurde haben nun ihre Brust wieder. Personen welchen Gliedmaßen fehlten, sind wieder im Besitz derselben.

Alles nur Wunschdenken in einem veränderten Bewusstseinszustand?
Aber wie kann man Wunschdenken beim Zusehen einer Operation erklären?
Personen begegnen in dieser Phase verstorbenen Verwandten, Freunden oder Bekannten und zwar ausschließlich nur solchen Personen die sie empfangen. Oder sie begegnen Gestalten aus ihrem Glaubensbereich. 
Frau Dr. Kübler-Ross schreibt dazu: 
"Ich habe es noch nie erlebt dass ein protestantisch getauftes Kind in seinen Sterbeminuten Maria sah, während diese von sehr vielen katholischen Kindern wahrgenommen wurde." 
Und weiter schreibt sie: 
"Und bevor sie ihren Körper ablegen und daraufhin die Form annehmen die man in der Ewigkeit besitzt, gehen sie durch eine Übergangsphase, die ganz und gar von irdisch-kulturellen Faktoren geprägt ist. Es kann sich dabei um das Durchschreiten eines Tunnels oder Tores oder um das Überqueren einer Brücke handeln."
Weiter schreibt sie: 
"In unserer Sammlung befinden sich todesnahe Erlebnisse von Menschen verschiedenster kultureller und religiöser Herkunft, wie zum Beispiel solche von Eskimos, von den Ureinwohnern Hawais und Australiens, von Hindus, Buddhisten, Protestanten, Katholiken, Juden. Weiterhin auch von solchen, die keiner Religion zugehören, eingerechnet jene, die sich als Agnostiker oder Atheisten bezeichnen. 

Im Verlauf unserer Nachforschungen konnten wir nachweisen, dass dieses Todesnähe-Erlebnis nicht auf einen bestimmten Menschenkreis beschränkt bleibt und es auch nicht mit alten Religionen und Anderem zu tun hat. Über die Hälfte der uns vorliegenden Fälle gehen auf Erlebnisse zurück, die sich nach einem plötzlich eingetretenen Scheintod einstellten, so dass die Personen vorher keine Zeit gehabt haben konnten, sich darauf vorzubereiten oder irgendein Ereignis zu erwarten."
(Ich möchte hier einfügen, dass ich die Gelegenheit hatte bei einer Hypnose dabei zu sein wo erkennbar wurde, dass ein Atheist in der Hypnose zu einem tiefgläubigen Menschen wurde.) 

Es fällt auf, dass Frau Dr. Kübler-Ross ausschließlich nur positive Nahtoderlebnisse bringt und daher nur ein positives Bild prägt. Ob sie auch über negative Beispiele verfügte und diese bewusst ausließ entzieht sich meiner Kenntnis. Es gibt allerdings Indizien dafür. Aber Hinweise haben für mich keine Beweiskraft, noch dazu wenn ich sie nicht nachprüfen kann. Dies soll natürlich die Forschungsergebnisse nicht schmälern. 

Aber, dass es auch negative Nahtoderlebnisse gibt, werde ich Ihnen jetzt im zweiten Teil meines Referates näher bringen. Ich erwähnte am Beginn die Dualität GUT und BÖSE und es hätte mich sehr gewundert, wenn nicht auch bei Nahtoderlebnissen negative Formen aufgetreten wären. 

Dr. med. Maurice S. Rawlings, Spezialist für kardiovaskuläre Krankheiten in den Vereinigten Staaten zeigt in seinem Buch "Zur Hölle und zurück" neben positiven Nahtoderlebnissen wie wir sie bereits kennen, auch Nahtoderlebnisse auf, die auf den ersten Blick auf die Realität einer tatsächlichen Hölle hinweisen. Ich werde Ihnen nun einige diesbezügliche Beispiele bringen, beschränke mich aber auch hier nur auf die Aussagen und lassen die Krankengeschichten unberücksichtigt. Kommen wir nun zu dem ersten Beispiel:

Es handelt sich hier um einen jungen Mann von 23 Jahren. Er berichtete: 
"Sie beobachteten gerade den Monitor um sicherzugehen, dass der Draht des Schrittmachers mein Herz richtig erreichte. In diesem Moment hörte es auf zu schlagen. Ich war schon beinahe bewusstlos als sie auf meinen Brustkorb schlugen und dabei "Verzeihung" sagten. Dann traf mich Ihre Faust wie ein Hammer. Ich sah den erschrockenen Ausdruck in Ihren Augen. Irgend jemand schrie etwas. Sie drückten mit beiden Händen auf meinen Brustkorb und plötzlich war ich weg. 

Ich schwebte mit großer Geschwindigkeit durch pechschwarzes Dunkel. Der Wind pfiff um meine Ohren, während ich auf dieses schöne, strahlende Licht zuraste. Im Vorbeifliegen sah ich, wie die Tunnelwände, die dem Licht am nächsten waren, Feuer fingen. Jenseits des flammenden Tunnels brannte ein richtiger Feuersee. Er sah aus wie ein brennendes Ölfeld. Ein Hügel an der entgegengesetzten Seite war mit Felsplatten bedeckt. Längliche, dünne Schatten ließen erkennen, dass es Menschen sein müssten, die ziellos hin und her liefen. 
Rechter Hand war ein altes Gebäude aus Bruchsteinen zu sehen, das verschiedene Stockwerke und Öffnungen hatte, voll mit Menschen die versuchten sich zu bewegen. In der Eingangshalle erkannte ich einen früheren Freund der gestorben war. Ich schrie hinüber "Hallo Jim" Doch er schaute mich nur an ohne das Gesicht zu verziehen, als er plötzlich anfing zu schreien. Ich wollte wegrennen, aber es gab keinen Ausweg. Ich kam wieder zu mir als sie gerade die Wunde zunähten." 

Auch hier wieder die außerkörperliche Erfahrung - allerdings mit einer Höllenvision.
Kommen wir zum nächsten Beispiel:
Dr. Phillip Swihart aus Montrose in Colorado, ein Krankenhauspsychologe war auf der Straße überfallen und beinahe zu Tode getreten worden, ehe er ins Krankenhaus eingeliefert werden konnte. Er lag bereits im Operationssaal, wo eine Bauchoperation vorgenommen werden sollte, um die inneren Verletzungen zu begutachten. Bevor er das Bewusstsein verlor, verspürte er eine unbekannte Macht im Zimmer:
"Es war eine Erfahrung, die gelinde ausgedrückt, unglaublich war. Ich sah mein Leben in allen Einzelheiten vor mir, bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Es schien im Bruchteil einer Sekunde abzulaufen, aber trotzdem war alles sehr lebendig. Während mein Leben so vor meinen Augen vorüberzog, verspürte ich die Nähe irgendeiner Macht, die ich aber nicht sehen konnte. 
Als nächstes wurde ich in eine totale Finsternis hineingezogen. Ich blieb stehen. Ich kam mir vor wie in einem großen, leeren Gewölbe. Es schien gewaltige Ausmaße zu haben und war völlig dunkel. Ich konnte nichts sehen, verspürte aber diese unheimlich Macht um mich her. Ich fragte die Macht, wo ich sei und wer sie beziehungsweise er sei. Die Kommunikation fand nicht durch Worte statt, sondern durch Energieübertragung. 
Die Macht erwiderte, sie sei der Todesengel. Ich glaubte ihm. Der Engel sprach weiter und sagte, dass mein Leben nicht so gewesen sei, wie es habe sein sollen, er habe die Macht mich mitzunehmen, aber ich sollte eine zweite Chance bekommen und auf die Erde zurückkehren.
Das Nächste woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich im Aufwachraum lag und wieder in meinem Körper war. Es war alles so real, ich glaube es einfach."

Auch hier wieder:

  1. Die außerkörperliche Erfahrung

  2. Die telepathische Verständigung, hier als Energieübertragung bezeichnet.

Interessant ist, dass wir es hier nicht mit einer Lichtgestalt, sondern mit dem Todesengel zu tun haben. Ich könnte jetzt diese Beispiele fortsetzen, aber ich will es bei jenen, die ich erwähnt habe, bewenden lassen.

Was können wir aus den wenigen Beispielen, gleichgültig ob sie nun positiv oder negativ sind, ob sie von reanimierten Personen oder von Personen die kurz danach starben stammen ersehen? 
Es handelt sich immer um das gleiche Grundmuster der außerkörperlichen Erfahrung wenn wir diese als gegeben annehmen, allerdings wird hier eine Entscheidung bereits schwierig. Aber ich bin der Meinung, dass bei den Aussagen wo zum Beispiel über das Zusehen bei einer Operation berichtet wird - andere Möglichkeiten auszuschließen sind. Dr. med. Rawlings schreibt dazu - ich zitiere wörtlich:
Auf der anderen Seite lehnen westliche Skeptiker oft alle Todeserlebnisse in Bausch und Bogen als Produkt von Halluzinationen ab, die durch chemische Veränderungen aufgrund von Sauerstoffmangel im Gehirn hervorgerufen würden. Allerdings ist man bei wissenschaftlichen Experimenten diesbezüglich zu völlig anderen Ergebnissen gekommen. 
Die Halluzinationstheorie trifft nämlich hinsichtlich einer ganzen Liste von Dingen, die bei echten Todeserlebnissen zu finden sind, überhaupt nicht zu: Die Kraft der Transzendenz, Erlebnisse in einer anderen Welt, eine deutliche visuelle Rekonstruktion des Geschehens am Unfallort, die bemerkenswerte Wiedergabefähigkeit des Hergangs, sowie die daraus resultierende Veränderung - eine Wende um 180 Grad im Leben des Betroffenen. 
Weiter schreibt er - ich zitiere wieder wörtlich:
Die Erlebnisse von wiederbelebten Personen oder Patienten stellen somit eine Herausforderung für die ökumenische Frage dar, was nach dem Tod tatsächlich passiert. Sehen wir uns im Bereich der Anthropologie um, so können wir feststellen, dass auch in anderen Kulturen, eingeschlossen die unter Anführungszeichen gesetzten Primitivkulturen ihre eigenen Vorstellungen vom Überleben des Todes haben. 

Welche Einstellungen haben die Menschen zum Tod, welche Vorstellungen haben sich um ihn herausgebildet? Das der physische Tod nicht das Ende des menschlichen Lebens zu sein scheint, ist eine der Vorstellungen, welche den menschlichen Universalien zuzuordnen ist. 
Dem Sterbenden wird aufgrund ideeller - religiöser Orientierungsmuster die Möglichkeit geboten in eine neue Daseinsform überzutreten. Wie das Jenseits und der Weg dorthin aussehen, hängt natürlich jeweils vom spezifischen Weltbild der Gemeinschaft ab. 

Einen wesentlichen Bestandteil bilden dabei die Seelenvorstellungen die sich die Völker machen. Der religiöse Aspekt ist erst dann gegeben, wenn Seelen nach dem Tode eine Transzendierung erfahren, mit übersinnlichen Wesen in Beziehung gebracht werden oder in rituellen Praktiken, in Kulten und in der Mystik eine Rolle spielen. 
Phänomenologisch betrachtet kann bei den Völkern durch folgende Gegebenheiten auf ein spirituelles, vitales Element im Menschen geschlossen werden, nämlich durch die Lebensfunktionen des Leibes, die Aktivitäten im Wachbewusstsein wie Denken, Wollen, Emotionen, Erscheinungen und Wirksamkeiten des Unterbewusstseins wie Schlaf, Traum, psychosomatische Ausnahmezustände und das Sterben. Die Ideen über das Jenseits sind äußerst mannigfaltig, deshalb sei es mir erlaubt hier nur einige Beispiele zu erwähnen. Die Vorstellungen können sich von der Unterwelt, über Berge, auf Inseln, im Westen den Ort des Sonnenunterganges, im Himmel bei der Gottheit und anderen himmlischen Wesen erstrecken. Man wird dabei auch an die Wirksamkeit allgemein menschlicher Archetypen oder immer wiederkehrender Traumbilder denken müssen.

Zusammenfassend haben wir es bei Nahtoderlebnissen zu tun mit

  1. Neurologischen Erklärungsversuchen: 
    wie Sauerstoffmangel, Hyperaktivität des limbischen Systems, um nur zwei aus der Fülle der Erklärungsversuche wie sie in der diesbezüglichen Literatur beschrieben sind, anzuführen

  2. Psychologische Erklärungen:
    sie gehen davon aus, dass die Todesnäheerfahrungen auf gewöhnliche psychische Prozesse, beziehungsweise auf psychodynamische Ursachen zurückzuführen seien

  3. Kulturwissenschaftliche Erklärungen:
    sie gehen unter anderem davon aus, dass die nachweisbar unterschiedlichen Erlebnisinhalte außergewöhnlicher Erfahrungen von der jeweiligen Kultur determiniert werden.

  4. Religiös - ontologische Positionen, religiös - metaphysische Vorstellungen: 
    sie gehen davon aus, dass sich die subjektiven Sterbeerlebnisse auf eine bestehende jenseitige Wirklichkeit bezögen und wenn diese Auffassung vertreten wird, so erscheinen diese Erfahrungen als expliziter Zugang oder zumindest Annäherung an diese jenseitige Welt.

Aber bedenken wir:  kein einziger dieser Erklärungsversuche kann für sich betrachtet die Überlebens-Hypothese stützen oder ablehnen. Somit kann die Thanatologie - die Sterbeforschung - keine transzendenten Wirklichkeiten liefern. Der Tod selbst erweist sich wieder mal als die Grenze des Wissens.

Ich betone: Grenze des Wissens - nicht des Glaubens. Es muß Philosophien und Theorien des Todes und der Hoffnung geben. Was uns bleibt sind Spekulationen, Indizien und diese sind Auslegungssache. Das sei nicht abwertend gemeint. Ich habe zu Beginn gesagt, für die betreffende Person bleibt es ein reales Erlebnis und dabei bleibe ich. Die Dinge brauchen nicht erklärbar zu sein, es genügt, dass sie wahr sind, schrieb Isaak Newton.

Das Schlusswort möchte ich dem Schriftsteller Alphonse de Lamartine (21. 10. 1790 - 1. 3. 1869, Passy bei Paris) überlassen, der da sagt: "Die Weisheit spricht von den Lippen derer, die sterben."


Die Diskussion            
hat es leider aufgrund der Beschränkung der vorhanden Zeit nicht erlaubt, insbesondere die physiologischen Grundlagen genauer zu hinterfragen und auf dieser Basis, wie dies z. B. insbesondere Susan Blackmore getan hat, die einzelnen Komponenten der Todesnäheerfahrungen kritisch zu analysieren. 
(Ich bevorzuge das Wort "Todesnäheerfahrung" gegenüber "Nachtoderfahrung", welches eine unreflektierte Übersetzung des englischen "Near Death Experience" ist und den Nachteil besitzt, daß "Nahtoderfahrung" phonetisch dem Wort "Nachtoderfahrung" äußerst ähnlich ist, was zur Konfusionen führen kann.)     


                

[Zurück zum Seitenanfang] [Zurück zum Vortragsprogramm] [Zurück zum Inhaltsverzeichnis] [Home]