Kurzbericht  über  den  Vortrag

von  Henriette  Walter

"Hypnose heute"

      

    Die Referentin, im Zentralbereich der Psychiatrischen Klinik des AKH tätig, war szt. Mitarbeiterin von Prof. Peter BERNER und hat sich 1991 mit Hypnose-Forschung habilitiert. Ihre Arbeiten sind anwendungsorientiert – sie bezeichnet sich selbst als eine Pragmatikerin – und gegenwärtig ist das Thema "Sucht" als zweiter Forschungsschwerpunkt dazugekommen. Sie ist auch eine Funktionärin der Österreichischen Gesellschaft für wissenschaftliche Hypnose  sowie im wissenschaftlichen Beirat der Internationalen Gesellschaft für Hypnoseforschung  tätig.

Eingangs wurde ganz kurz die Geschichte der Hypnose Revue passieren gelassen: von Franz Anton MESMER über James BRAID bis Milton H. ERICKSON, dessen Schule sie nahesteht, sowie auch der Bezug zur Parapsychologie hergestellt (die hieher gehörigen ersten drei Folien mit "Stammbäumen" habe ich an das Ende der Folien gestellt, weil aufgrund der Graphiken sogar die Vorschaubilder längere Ladezeit benötigen).

Im Gegensatz zur Parapsychologie, für welche die Hypnose als ein veränderter Bewußtseinszustand relevant ist, der das Auftreten paranormaler Phänomene begünstigt, steht in der Medizin bzw. Psychotherapie die therapeutische Anwendung im Vordergrund.

Die Referentin hat mir freundlicherweise einen Teil der in ihrem Vortrag verwendeten Folien überlassen, die ich hier - allerdings in HTML umgesetzt - mit ihrer Genehmigung reproduziere und die weitestgehend für sich selbst sprechen:

                       

Hypnose

Symptom beseitigender Ansatz
             

... Ihr Körper wird frei sein von Enge, 
Streß und Belastung ... Sie werden in
der Lage sein, realistischer mit Ihren
Problemen fertig zu werden ... Sie
werden weniger angespannt
und ängstlich sein....

     
     

Hypnose-Techniken
            

  · Als Mittel zur Entspannung
    

  · Unterstützung des Selbst-
    wertgefühls, der Selbst-
    achtung
    

  · Symptom beseitigend

Erlernen von Hypnose

           

-   ist analog zum Lernen einer
Sprache, die jeder Mensch dann auf
seine eigene Art und Weise spricht

und

die dann systematisch angewandt
werden kann

Die Hypnose ist keine
"Geheimwissenschaft",
sondern die Technik zur
Induktion von Hypnose
kann erlernt werden
     

Hypnose - heute

             

Ein Prozeß einflußreicher
Kommunikation, die
innere Assoziationen hervorruft
und lenkt
um therapeutische Assoziationen im
Kontext einer kooperativen,
therapeutischen  und
zielorientierten Beziehung
aufzubauen

Hypnose

            

geht davon aus, daß
interpersonaler Einfluß ein
Mechanismus ist, der die
Erfahrung anderer verändert

     
Dem Unbewußten ist 
das Wort "nicht" unbekannt
!

Suggestion bzw. hypnotische
Suggestion muß daher in
positiven Sätzen formuliert
werden, sonst wirkt sie
kontraproduktiv.

TRANCE:  RITUALSPRACHE

RITUALE schaffen Erlebnisse, die den TN
etwas vermitteln, das im Alltag gebraucht wird

Ritualsprache

· Wiederholungen -  (schafft auch Zeit)

· Sprache bildet Erleben in Sätzen ab

· Sprachsequenzen - etwa 3 Sek. (wie bei
     Gedichten)   (dies entspricht der Zeit
     unserer unmittelbaren Gegenwart. Wenn
     länger, wird Ge
dächtnis gebraucht)
      (E. Poppel)

Hypnose
Sprache
        

Durch Sprache entwickelt sich Erleben

M. Erickson:  indirekte Sprache hinzugefügt

Direkt:  Sie versetzen sich an einen Strand,
        sehen auf das Meer, fühlen den Wind ...

· Indirekt:  Für Viele ist der Aufenthalt an
        einem Meer eine tiefe Erholung
, die Weite
        kann den Blick öffnen
, manche erleben
   
    diese Art auch im Inneren ...

Im Gegensatz
zur älteren,
durchaus autoritär
 auftretenden Schule
ist der
sprachliche Ansatz
ERICKSONs
viel "sanfter".
Tranceartige
Bewußtseinszustände
kommen auch im
täglichen Leben vor,
z. B. der eigenartige
Bewußtseinszustand,
der sich bei monotonen
längeren Autobahnfahrten
einstellt, wenn man
gleichsam automatisch fährt
 ("innerer Autopilot")
und währenddessen
ganz andere Inhalte
im Bewußtsein
vorhanden sind. 

Trance ist in 480 Kulturen
nachgewiesen
            

Menschheit hat Trancerituale als Prophylaxe entwickelt:

    
Trancerituale der Männer - keine Amnesie

Trancerituale der Frauen - immer Amnesie

Trancerituale und Gesellschaftsform
                    

  · Jäger - Männer (Ziel: Vorbereitung auf Angst, Streß)
       Zugang zu Ahnen, besonderen Kräften, wenn sie in den Urwald
       müssen, d.h. wenn sie in angstbesetzte Situationen
kommen
       (daher keine Amnesie)

                   

  · Ackerbau - Frauen (Ziel: sich befreien)
       Befreien von Sippe, böser Schwiegermutter, Nebenfrauen,
       niedriger sozialer Stellung etc. Befreiung von krankmachenden
       Gefühlen und bietet auch sozialen Schutz  (daher Amnesie)
                    

  · Moderne Hypnotherapie: sich befreien, Zugang/Gefühle

(Im Rahmen der
Parapsychologie ist von
"Trance" bekanntlich
sowohl bei spiritistischen
Medien wie auch bei
[älteren] Experimenten
zum "physikalischen
Mediumismus" die Rede.)
Therapeutische
Anwendungsbereiche

Hypnosis in a non-acute medical setting:
The use as therapeutic adjunct
or as a psychotherapy

Cancer: management and complementary treatment

Dermatology: ekcema, psoriasis, acne excorié, atopic dermatitis, neurodermatitis, trichotillomania etc.

Obstetrics: hyperemesis gravidarum, birth

Neurology: postherpetic neuralgia, rehabilitation

Psychiatry: depression, panic, phobias, dissociative disorders

Addictions: Smoking cessation, Alcoholism

Energy flows where attention goes
             

An object is viewed differently by different approaches

The sea:

will have different meanings to

a painter, a biologist, a diver, a chemist, a surfer or a geologist

"Die 'Energie'
fließt dort,
wo die
Aufmerksamkeit liegt"
 –
kontextbezogen
!

Ein ganz wichtiger Punkt,
der auch in der
Parapsychologie
– mutatis mutandis –
zu beachten ist.

     

Empowering the patient

              

·  She/he can do something about...

·  Emphasizes co-work

·  Learning self hypnosis

            (zurück zum Anfang der Folien)

Schautafeln  zur historischen Entwicklung:
                         
       

          Diese drei Folien (über die historischen Zusammenhänge zwischen Hypnotismus, Psychotherapie und Parapsychologie) öffnen sich jeweils in einem neuen Fenster - zum Vergrößern anklicken!

Darstellung nach

"L'influence de l'École de Nancy
sur les écoles psychiatriques
allemandes et autrichiennes"

(P. BERNER und H. WALTER,
Psychologie Médicale, Paris
1987, 19, 2 : 237-242)

         

 

             

Die  Diskussion            
war äußerst lebhaft und hat gezeigt, wie überaus interessiert unser Publikum an diesem Thema ist, obwohl es weit über den rein parapsychologischen Bereich hinausgegangen ist.


                

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